Sonntag, 2. Februar 2014

Als ich los fuhr

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich war nichts anderes als eine verletzte Seele auf der Suche nach einem neuen Horizont, in der Hoffnung dort irgendetwas zu finden, das Heilung brachte, und Meile um Meile, Schritt um Schritt erspann ich Gedanken von einer besseren Welt, Zeile um Zeile schrieb ich mir mein morgen, und mit jedem Wort das ich las fand ich mich in einer ein wenig besseren Welt wieder.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich weiß nicht mehr so ganz, an wie vielen Orten ich noch war, aber ich war dort immer mit Freude, und ich war froh über jeden Menschen, der mir dort begegnete. Ich war nichts als eine verletzte Seele auf der Suche nach Heilung, und es schien mir, wenn überhaupt fand ich sie hier. Und Meile um Meile, Schritt um Schritt erspann ich mir Gedanken von Gemeinschaft, von Gleichen unter Gleichen, die alle mit Wörtern stiegen und fielen, und am Ende waren es dann nur Anekdoten und gemeinsame Biere, und mit jedem Wort das ich wechselte fand ich mich in einer besseren Welt wieder.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
An manchen Abenden trug ich Tränen in den Augen, aus Freude. Ich war froh über das was ich tat, ich war nichts als eine verletzte Seele, die aus ihrem Leben las, und ich war froh über jeden gleichen, der mir über den Weg lief. Am Ende sind wir alle nur Geschichten, dacht ich, und denke ich noch heute, und wenn sich unsere Geschichten ineinander verwoben, dann war es schön, dann war es eine besonders Kunstvolle Stelle in einer Geschichte.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich war nichts als eine verletzte Seele auf der Suche nach einem neuen Horizont. Und unterwegs, da fand ich Brücken über die Schluchten die die Narben auf meiner Seele waren, und die Mut, sie zu übertreten. Und Wort und Wort spann ich diese Brücken weiter, immer breiter, bis sie irgendwann die ganzen Schluchten verdeckten, und Zeile um Zeile wanderte ich auf diesen Wunden in der Idee, dass sie sich schlossen, und Satz um Satz sponn ich weitere Fäden über diese Narben und bedeckte sie Gedanke um Gedanke mit einer Hülle.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich war nichts als eine verletzte Seele versponnen in einem Kokon aus Gedanken und Wörtern, die sich teils der Seele entfernten, und ich erkannte zu spät, dass ich nichts war, als eine verletzte Seele in einem Kokon, die zu spät erkannte, dass die Wunden nur verdeckt waren, und nicht verschlossen. Und mit jeder Zeile literarischen Fadenmauerwerks um meine Seele fand ich mich mit meinen Gedanken alleine wieder, während meine Worte wandern gingen. Während ich mich dort verlief, verliefen sich meine Worte in der Welt, und ich mit ihnen, und ich fand auch hier und da menschen, bei denen ich nicht mehr gleicher unter gleichen war, sondern viel eher jemand, der bestenfalls da war, kaum der Rede wert war und damit in offene Wunden traten. So schien es mir, denn unterwegs fand ich Menschen, die tatsächlich teils bewusst in diese Wunde traten, und gefühlt fand ich mich ehe ich mich versah in der Schlucht statt auf der Brücke wieder.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich bin nichts als eine verletzte Seele auf einem schmalen Grad zwischen Gefühlter kraft und gefühlter Verlorenheit. Und während ich mich auf diesem Weg verlief, der mir doch als der richtige scheint, bleibt der Gedanke, dass ich manchmal auf diesem Weg nur zu gerne hören würde, schön, dass du diesen Pfad gewählt hast, dass ich ganz gerne mal wieder fühlte ich sei Gleicher unter Gleichen und nicht irgendwer, dass ich gerne mal wieder dachte meine Wunden wären geschlossen und dass nicht irgendwer wieder hineintritt.

Als ich los fuhr, war alles noch anders.
Ich bin nichts als eine verlorene Seele, die sich über jeden Menschen freut, den sie erkennen durfte, über jeden, der mich sah.

Und das ich los fuhr, bereue ich keine Minute.

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